Verler Handball-Cup: «Handball ist mehr als Sport, es ist ein Lebensgefühl»
Donnerstagabend um 22.30 treffen sich 34 Züri Oberländer (30 Junioren und 4 Trainer) im Mettlen zur nächtlichen Fahrt an den Verler Handball-Cup. Ab 00.00 Uhr ist Ruhe im Bus und jeder hat sich eine bequeme Schlafstellung in unserem „Ryffel-Bus“ eingerichtet. Ausgeschlafen und bei schönstem Wetter kommen wir um 9.00 Uhr beim Schulhauscampus in Verl an. Bis zum nachmitttäglichen Check-in und Bezug unserer «Grossraum-Suite» nehmen wir das Freibad von Verl in Beschlag. Dank einer tollen Anlage mit Beach-Volley, Fussball, Rutschbahn und Sprungturm vergeht die Zeit wie im Fluge und wir geben der Müdigkeit noch keine Chance uns in die Knie zu zwingen. Anschliessend ist Zimmerbezug oder besser gesagt „Turnhallenbezug“. Jetzt gilt es den besten Platz zu sichern, Luftmatratzen aufzublasen und die persönlichen Utensilien auf dem Boden zu verstreuen…. Der Rest ist unspektakulär: Nachtessen und Nachtruhe um 22 Uhr - nach nächtlicher Fahrt, viel Sonne und Wasser schlafen alle wie Murmeltiere - wir lassen uns nicht mal von der «strahlenden» Notbeleuchtung unseren verdienten Schlaf rauben.
Um 6.45 Uhr startet der Weckdienst bei den MU17. Bis um 8 Uhr müssen wir die müden Glieder auf Trab bringen. Die MU15 und MU19 dürfen noch etwas länger im warmen Schlafsack ausharren. Zum Startspiel der MU17 stehen jedoch alle in der Halle bereit und sorgen für Stimmung. Die gegenseitige Unterstützung aller Teams ist an den folgenden 2 Tagen Ehrensache - schon bald ergänzen Deutsche und Holländer unsere Fangesänge und stimmen in die „Züri Oberland-Sprechchöre“ ein. Alle drei Teams zeigen nochmals ihr Handball-Können, Teamgeist und Ehrgeiz der letzten Saison.
Die MU15 erleben mit dem Spiel gegen den dänischen Internats-Club aus Silkeborg ein spezielles „Handball-Schmankerl“ - der spätere Turniersieger ist eine Klasse für sich - und unsere MU15-Jungs stellen sich mit allen Kräften gegen Technik, Athletik und etwas «unfaire» körperliche Unterschiede…… Mit einem Sieg in der Gruppenphase sichern sich die MU15 zwei Platzierungsspiele um die Ränge fünf bis acht.
Wie zu erwarten sind die Spiele der ältesten Junioren (MU19) von körperbetontem, schnellem Angriffshandball geprägt. In der Deckung wird zugepackt - mal gilt es die flinken, athletischen Spieler auszubremsen oder die Wurfkraft aus der 2. Reihe abzublocken. Viel Arbeit für unsere MU19. Die junge Truppe aus MU17/MU19 erledigt dies mit Kampf- und Teamgeist bestens - da dürfen wir uns auf die nächste Saison freuen.
Wie erwähnt starteten die MU17 ganz früh am Morgen ins Turnier und dürfen dafür auch ganz lange bleiben - so viel Hallenzeit für so wenig Geld gib’s selten…. Wir sorgen dann mit temporeichem Handball für 5 Siege aus 6 Spielen und sichern uns einen Platz im Finale der MU17. Vor 1000 tobenden Zuschauer zaubern wir nochmals unser ganzes Handballkönnen auf die „Platte“ - Hochstehend und unter vollem Körpereinsatz (und unter Einsatz der Stimmbänder auf der Trainerbank) machen wir es dem Tabellenersten aus der Gruppenphase nochmals richtig schwer. Es reicht dann nicht ganz zum Sieg - so what - das Erlebnis ist grossartig.
Dank intensivem Training und vielen Dehnübungen in der abgelaufenen Saison sind wir bestens gerüstet auf die 2 Turniertage. Zwicken im Oberschenkel, zwischendurch mal Nasenbluten, „ä bitzeli“ Sunnebrand, ein paar blaue Flecken aus den Zweikämpfen stecken wir locker Weg, ansonsten hilft „schmieren und salben“. Ein paar Sprüche der Mannschaftskollegen lassen uns die Schmerzen mit dem nötigen Humor ertragen. Wir sind glücklich, dass wir keine schwerwiegenden Verletzungen erleben mussten.
Neben den sportlichen Geschehnissen gibt es auch noch viel rund ums Abendprogramm zu berichten. Da wir bei unseren Lesern von sportinteressierten Abonnenten ausgehen, verzichten wir auf langweilige Klatschgeschichten aus dem Verler Nachtleben.
Der Pfingstmontag ist Rückreisetag: 7.00 Uhr aufstehen, einpacken und aufräumen, frühstücken, Abfahrt um 9.00 Uhr. Zum z’Mittag-Essen stürmen wir eine Autobahnraststätte: Schnitzel, Burger, Pasta und Salat (äh, nein - kein Salat). Nach 9-stündiger Reise treffen wir müde und zufrieden mit vielen tollen Begegnungen und wertvollen Erfahrungen im Mettlen ein.
Eins sei noch gesagt: Wir Trainer sind mächtig stolz auf unsere Junioren. Nicht nur aus sportlichen Gründen, sondern auch - oder viel mehr, weil diese Jungs Zusammenhalt, Respekt, Anstand und Unterstützung vom «Jüngsten bis zum Ältesten» auszeichnet. Besser gehts nicht - oder doch? Vielleicht im nächsten Jahr am Verler-Handball-Cup?
Für den Trainerstab
Pascal Rechsteiner